Der Riese Möwes und der Priwall Es war einmal ein sanfter Riese namens Möwes, der in der Nähe des heutigen Travemünde lebte. Möwes war kein gewöhnlicher Riese. Er liebte es, am Strand zu sitzen und mit Steinen zu spielen, die er liebevoll über das glitzernde Wasser hüpfen ließ. Jeder Stein, den er warf, tanzte über die Wellen und hinterließ eine Spur von kleinen Kreisen, bevor er mit einem fröhlichen Platschen untertauchte. Möwes war so gut im Steinewerfen, dass er einmal einen riesigen Stein so weit warf, dass er einen Damm bildete, der heute als Priwall bekannt ist. Dieser Stein, der größte, den Möwes je geworfen hatte, wurde nach ihm benannt und heißt noch heute Möwenstein. Die Kinder aus dem Dorf liebten es, Möwes zuzusehen. Sie kicherten und jubelten bei jedem seiner Würfe. Aber was sie am meisten liebten, war, wenn Möwes ihnen seine Steine gab, damit auch sie versuchen konnten, sie über das Wasser springen zu lassen. Das ging natürlich nur mit Möwes Hilfe, denn die Steine waren für normale Menschen viel zu schwer. Eines Tages, als die Sonne unterging und die Sterne am Himmel erschienen, versammelten sich alle Kinder um Möwes, um ihm eine gute Nacht zu wünschen. Der Riese lächelte, winkte ihnen zu und versprach, am nächsten Tag wieder da zu sein, um mit ihnen zu spielen. Und so, während die Kinder nach Hause gingen und sich in ihre Betten kuschelten, träumten sie von fliegenden Steinen und dem sanften Riesen, der sie warf. Mit diesen süßen Träumen schliefen sie ein, sicher in dem Wissen, dass Möwes über sie wachte, genau wie er über den Priwall wachte. Möwes trafen sie nie wieder. Wo sie ihn verließen fanden sie nur einige Hügel und viele kleine flache Steine, die wie für sie gemacht waren und perfekt waren, um über das Wasser zu tanzen. Die Kinder nannten die Hügel und ihr Ufer Stülper Huk, da es wie eine erhöhte Halbinsel aussieht. Vielleicht ist das auch heute noch der Riese Möwes, der über den Priwall und die Bewohner von Travemünde wacht. Und wenn du das nächste Mal einen großen Stein siehst, erinnere dich an Möwes, den sanften Riesen, und lächle, denn vielleicht war es einer seiner Spielsteine. Gute Nacht und träum süß von Möwes und seinen tanzenden Steinen. (TG/21.06.24)