Tanz im Glück
Josie und der Tanzriese – das Glück liegt ganz bei Dir
In der alten Hansestadt Lübeck, zu einer Zeit, als große Schiffe die Weltmeere überquerten und die Märkte voller Leben waren, lebte ein kleines Mädchen namens Josie. Josie war voller Träume und Hoffnungen. Sie liebte es zu singen und zu tanzen und träumte davon, die bunte Welt zu erkunden und viele Abenteuer zu erleben. Die Gassen Lübecks kannte sie in- und auswendig, sie sprang über die Kopfsteinpflaster, besuchte die Märkte und lachte mit den Händlern, die ihr oft kleine Leckereien schenkten.
Eines Tages, als der Himmel besonders blau und die Möwen besonders laut waren, beschloss Josie, die Welt außerhalb der Stadtmauern von Lübeck zu entdecken. Mit einem Rucksack voller Träume und einem Herzen voller Mut machte sie sich auf den Weg. Die erste Nacht verbrachte sie unter einem großen Baum, die Sterne funkelten über ihr, und sie sang leise ein Lied, das sie an Zuhause erinnerte.
Doch die Welt war größer und gefährlicher, als sie es sich vorgestellt hatte. In dunklen Wäldern und auf einsamen Straßen begegnete sie Gestalten, die nicht immer freundlich waren. Ihr Mut wurde auf harte Proben gestellt, und obwohl sie viele Abenteuer erlebte, die sie stark machten, gab es auch Momente der Traurigkeit und Angst. Manchmal, wenn sie in einem fremden Dorf am Feuer saß, dachte sie an Lübeck und die vertrauten Gesichter, die sie zurückgelassen hatte.
Nach einigen Jahren kehrte Josie zurück nach Lübeck. Sie war erschöpft und hatte ihre Freude am Singen und Tanzen verloren. Ihre Augen hatten den Glanz verloren, den sie einst ausstrahlten. Die Menschen in Lübeck erkannten sie kaum wieder, denn das fröhliche Mädchen war zu einer stillen und nachdenklichen jungen Frau geworden. Sie versuchte, die Erlebnisse ihrer Reise zu verarbeiten, doch die Dunkelheit ihrer Erinnerungen lastete schwer auf ihr.
Eines Tages, als die Sonne hinter den alten Backsteingebäuden versank und der Himmel in einem warmen Orange leuchtete, ging Josie in den Zaubergarten von Lübeck, um Ruhe und Frieden zu finden. Der Zaubergarten war ein magischer Ort voller bunter Blumen, singender Vögel und funkelnder Lichter, die in der Abenddämmerung wie kleine Sterne leuchteten. Hier, inmitten der Blumen und Schmetterlinge, fühlte sie sich ein wenig geborgen.
Im Zaubergarten begegnete Josie einem merkwürdigen Wesen. Es war ein großer, freundlicher Riese mit drei Augen und drei Ohren. Der Riese bewegte sich zu wunderschöner Klaviermusik, als ob er tanzte. Seine Bewegungen waren fließend und anmutig, und Josie war fasziniert von seinem Tanz. Sie beobachtete ihn still, wie er sich zwischen den Blumen drehte und wendete.
Der Riese bemerkte Josie und sah, dass sie traurig war. Mit einem warmen Lächeln ging er auf sie zu und sagte: „Weißt du, die Welt ist bunt und voller Wunder. Egal, was wir erleben, es gehört zu dieser bunten Welt dazu. Wir müssen aus unseren Erfahrungen lernen und daran wachsen.“ Seine Stimme war tief und sanft, und Josie spürte eine besondere Energie, die ihr Mut und Freude schenkte.
Der Riese zeigte ihr einige Bewegungen seines Tanzes, den er Taiji nannte. Gemeinsam tanzten sie im Zaubergarten, und Josie fühlte sich mit jedem Schritt stärker und glücklicher. Während sie tanzten, erinnerte sich Josie an ihre Kindheit in Lübeck. Sie schloss die Augen und stellte sich vor, wie sie als kleines Mädchen auf dem Markt tanzte und sang. Die Menschen auf dem Markt lächelten immer, wenn sie Josie sahen, denn ihre Fröhlichkeit war ansteckend.
Ohne es zu merken, begann sie wieder zu singen, erst leise, dann immer lauter. Die Menschen im Zaubergarten lächelten, als sie Josies schöne Stimme hörten. Sie öffnete die Augen und sah, dass auch der Riese lächelte. Alles um sie herum schien heller und bunter zu werden. Sie fühlte sich stark und mutig, so wie sie es sich immer gewünscht hatte. Der Riese war nicht mehr viel größer als sie, und seine drei Augen und Ohren waren verschwunden. Er sah jetzt aus wie ein normaler Mensch, aber sein Lächeln und seine Wärme blieben.
Josie bedankte sich bei dem Riesen, aber er winkte lächelnd ab.
„Das hast du ganz allein geschafft“, sagte der Riese. „Du hast dein Herz geöffnet und den Mut gefunden, wieder zu singen und zu tanzen. Die Welt ist voller Wunder, und du bist ein Teil davon.“
Josie verstand, dass das Gute in ihr selbst steckte und dass sie nur an sich und ihre Träume glauben musste. Mit neuem Mut und Freude beschloss sie, etwas Schönes für ihre Heimatstadt zu tun. Sie brachte den Menschen in Lübeck das Yoga bei, das sie von einem indischen Freund gelernt hatte, und erzählte ihnen Geschichten von ihren Abenteuern. Die Menschen lauschten gebannt ihren Erzählungen und freuten sich über die neuen Übungen, die Josie ihnen zeigte.
Eines Tages, als Josie durch die Straßen von Lübeck spazierte, hörte sie eine fröhliche Musik. Neugierig folgte sie den Klängen und entdeckte eine Gruppe von Gauklern, die auf dem Marktplatz auftraten. Die Musik war anders als alles, was Josie je gehört hatte – sie war lebendig und voller Energie. Die Gaukler spielten auf seltsamen Instrumenten, die fremde und doch vertraute Melodien erzeugten.
Josie fühlte, wie ihr Herz vor Freude hüpfte. Sie begann zu singen und zu tanzen, und die Gaukler luden sie ein, sich ihnen anzuschließen. Gemeinsam reisten sie durch die Lande, brachten Freude und Lachen zu den Menschen und erlebten viele bunte Abenteuer. Josie erzählte Geschichten aus fernen Ländern und lernte neue Lieder von den Gauklern. Ihr Herz war erfüllt von Glück und Zufriedenheit.
Nach einiger Zeit kehrte Josie mit den Gauklern nach Lübeck zurück. Die Menschen in der Stadt versammelten sich, um ihre Auftritte zu sehen, und Josie war überglücklich. Sie hatte ihren Mut und ihre Freude am Leben wiedergefunden und wusste, dass sie immer an ihre Träume glauben sollte. Die Lübecker waren begeistert von den Geschichten und Liedern, die Josie und die Gaukler erzählten und sangen. Der Marktplatz war voller Leben und Lachen, und Josie fühlte sich endlich wieder zu Hause.
Die Geschichte von Josie und dem Zaubergarten wurde in Lübeck noch lange erzählt. Kinder lauschten gebannt den Erzählungen ihrer Eltern und Großeltern und träumten davon, eines Tages selbst die Welt zu entdecken. Josies Mut und ihre Fröhlichkeit inspirierten viele, ihre Träume zu verfolgen und die Wunder der Welt zu entdecken. So lebte Josies Geist weiter, und die Welt wurde durch ihre Geschichte ein wenig bunter und schöner.
Und wer weiß, wenn du heute mal traurig sein solltest und einen ruhigen Ort für Dich suchst, dann begegnest du vielleicht auch dem Taijiriesen aus dem Zaubergarten und tanzt mit ihm einen der orientalischen Bewegungen aus Yoga oder Taiji.
Nun schließe Deine Augen und folge Josie auf ihren Traumreisen, erlebe ihre Welt. Die Welt ist bunt. Gute Nacht.
(TG/20.07.24)